• Und ich fing an, den Wert des Verlernens zu erkennen, Angelika Höger, Skulpturenlandschaft
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Und ich fing an, den Wert des Verlernens zu erkennen, 2007
Skulpturenlandschaft

Nicht in der Natur, sondern in einem alten Bauernhaus thematisiert Angelika Högers Arbeit ein Spiel mit der Erinnerung. Ihr Ausgangspunkt ist die Annahme, dass wir in die Natur gehen, um belastende Bilder aus unseren Köpfen zu vertreiben. Hier setzt ihre quasi-wissenschaftliche Untersuchung an.

Belichtete und unbelichtete Filmstreifen lagerte sie in der Vorbereitungsphase des Projekts aus, legte sie in einen Teich, um anschließend die Spuren der Einwirkungen von Mikroorganismen, Wasser und Getier im Haus zu arrangieren. Die Natur hat Bilder zerstört und gleichzeitig neue geschaffen. In für sie typischer Manier kombiniert Höger außerdem Objekte im Innenraum, die deutliche Gebrauchsspuren tragen und somit Erinnerungen an Tätigkeiten evozieren. Einige Objekte ordnet sie farblich, um so den ästhetischen über den praktischen Nutzen zu stellen. Verbunden mit wissenschaftlichen oder technischen Elementen entsteht so der Eindruck, man betrachte hier die leicht verstaubten Spuren eines wissenschaftlichen Experiments. Dabei wird jedoch keine Blickrichtung vorgegeben. Da alle Elemente irgendwie miteinander verwoben oder verbunden sind, wird im Kopf des Betrachters automatisch eine Assoziationskette in Gang gesetzt, die sich, wie fallende Dominosteine, nicht mehr stoppen lässt. Die Themen Bewegung, Dynamik sind immer Teil der Arbeiten Angelika Högers.

In ihren Installationen verkettet sie Objekte und damit auch Gedanken miteinander. Die daraus resultierenden, sich ergänzenden Gedankenketten beim Betrachter bilden das Fundament für die Poetik ihres Schaffens. Dinge werden aus ihrem Kontext gerissen, ihre vermeintliche Nützlichkeit umfunktioniert, die Anordnung der Objekte folgt nur noch der eigenen, werk­immanenten Logik und nicht mehr der des Alltags. Das sind die Regeln des Spiels, und das sind die Regeln der Kunst Angelika Högers. Letzten Endes siegt die freie Assoziation, der wilde Gedanke über das improvisierte und unzulängliche Gerüst aus Wissenschaftlichkeit und Logik. Gerade durch eine spröde Zusammenstellung von offensichtlich Nutzlosem wie einem Turm aus Tonwürmchen, der in Auflösung begriffen ist, werden die Magie der Gegenstände und eine Poesie der Erinnerung heraufbeschworen. Dabei sind die Arbeiten formal zwischen wissenschaftlicher Akribie und zweckfreiem Kinderspiel angelegt.

Verlernen erfordert, sich Dinge neu anzueignen. Verlernen wird zum Ausdruck vorurteilsfreier Wahrnehmung. Jedes Vergessen schafft Raum für ein frisches Sehen. Mit Gedanken und Erinnerungen behaftete Objekte verdichtet Höger also zu einem Erfahrungsraum.

Dieser Raum ist im Gegensatz zu den meisten Arbeiten der Skulpturenlandschaft Osnabrück in einem domestizierten Erfahrungsraum untergebracht. In einem Haus machen wir Erfahrungen und sammeln die Erinnerungen. Darum funktioniert diese Arbeit in diesem Kontext besonders gut. Im Schutzraum Haus kann ein Bewusstsein für den Wert des Loslassens von zivilisatorischen Konzepten entstehen. Dabei wird jedoch nicht einfach einem Kulturpessimismus das Wort geredet, sondern ein utopisches System entwickelt, das den kreativen Wert chaotischen Denkens betont.

Beteiligte Künstler.innen: Wolfgang Buntrock, Frank Nordiek, Michael Flatau, Anna Gudjonsdottir, Klaus Heid, Felix Höfner, Angelika Höger, Christine Hoffmann, Werner Kavermann, Cornelia Konrads, Marc Kramer, Elisabeth Lumme, Thomas Neumaier, Eva Preckwinkel, Robert Stieve, David Swoboda, Susanne Tunn, Benoit Tremsal, Timm Ulrichs, Hannes van Severen, Insa Winkler, Heinz Schmöller, Jakob Bartnik, Björn Schöpke