Angelika Höger wurde 1966 in Freiburg im Breisgau geboren. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule für Gestaltung in Bielefeld u.a. bei Prof. Suse Wiegand (Plastik und Objekt), Prof. Martin Deppner (Kunstwissenschaft), Prof. Gottfried Jäger (Fotografie) und Prof. Jochen Geilen (Zeichnung und Druckgrafik).
2004 Diplom, 2014 Master. Seit 2009 lebt und arbeitet sie im Künstlerhaus Artists Unlimited in Bielefeld.
Sie beschäftigt sich mit Rauminstallationen, kinetischen Objekten, Film, Zeichnung und Klangkunst. Schwerpunkt der aktuellen künstlerischen Arbeit sind Experimente, die sich selbstständig machen, geräuschvolle kinetische Objekte, haptische Zeichnungen und Filme von Versuchsaufbauten. All das formiert sich ortsbezogen immer wieder neu.
„Kunst gibt mir die Möglichkeit, komplexe Sachverhalte und Gedankengänge zu formulieren. In meinen Rauminstallationen kann ich mich wie in Gedankengebäuden bewegen und Zusammenhänge visualisieren, die ich schwer fassen kann. Gleichzeitig ist nichts festgeschrieben und vage Ahnungen bleiben unbestimmt und behalten ihre Vorläufigkeit.
In meiner Kunst werden Dinge zu Partnern, mit denen ich in einen Dialog treten kann. Mich interessieren dabei vor allem die leisen Töne. Material spielerisch untersuchen, seine haptischen Qualitäten erspüren, dabei Klang und Geräusch kennen lernen, Strukturen erkunden und Brüche provozieren. Durch konsequent praktizierte Bricolage entsteht oft eine zufällige Ästhetik. Kunst wird zu einer Art Labor in dem man das Leben ausprobieren kann.“
2019 Bodenlos, Treppenhausgalerie im Elsbachhaus, Herford
2018 Von Dingen und Undingen, Kunstverein für den Kreis Gütersloh
2017 Das Gestell, galerie D, Bielefeld
2015 Catch of the day, Sirius Arts Centre, Cobh / Irland
2015 Snellius-Gewirke, Galerie GUM, Bielefeld
2012 Die Spur des Anderen, Warte für Kunst, Kassel
2011 Mein Gefühl, behaust zu sein, Galerie écart, Osnabrück
2010 Vielleicht hat es so begonnen, Galerie Artists Unlimited, Bielefeld
2009 Giochi d ́ombra, THE ROOM, Turin / Italien
2008 Von Federn, Föhnen und Fragmenten, Galerie écart, Osnabrück
2007 Auf der Suche nach der kontemplativen Hasenschule, Kiosk 24, Herford
2006 Ästhetik des Verschwindens, Tabakmuseum Bünde
2004 Der normale Zustand der Atmosphäre ist die Turbulenz, Marta Kapelle, Herford
Eine Erfahrung machen wir in einem Augenblick. Im nächsten schon haben wir sie - die Erfahrung. Sie ist ein Teil von uns, Teil unserer Vergangenheit, Potential für unsere Zukunft. So erfahren wir die Welt und die Kunst. Angelika Höger macht Kunst- zur Welterfahrung. Was gedacht, was gefühlt, was begriffen werden kann, bringt sie in ein System, das wächst, weht oder wandert. Dieses System wurzelt oft in der Philosphie, wird von Höger aber als Spiel aufgefasst und weiterentwickelt. Abstrakte Theorie, sei es von Jaques Derida, Marcel Mauss oder Albert Camus, wird in ein Kunststück übertragen und so auf ihren praktischen Nutzen überprüft. …
Kunst ist heute weder Religion noch Meditation. Doch - zeigt uns Kunst nicht (immer noch und schon wieder) einen Weg in die blaue Ferne eines Unbestimmten? Wo liegt heute der Ort, den man früher das Paradies nannte? Mit Angelika Högers „Kiste von Katlian“ verändert sich unsere Sicht auf die Welt; und plötzlich beobachten wir anders als bisher und entdecken, dass die Welt noch in uns selbst weiter reicht, als wir ursprünglich dachten. Was wäre Kunst, wenn die Wirklichkeit kein Traum mehr wäre? …
Auf wundersame Weise lebendig scheint das Werk von Angelika Höger. Bewegung, Raum und Sound spielen nicht nur in ihren Performances und musikalischen Auftritten eine wichtige Rolle, sondern auch in ihren Installationen werden die Dinge oftmals wie von Zauberhand in Bewegung versetzt. Längst ausgediente Plattenspieler, Föhne, Mixer oder Massagegeräte – Kulturwerkzeuge in allen Facetten – stimmen an zu einem kuriosen, oft auch klangvollen Reigen. Wie Karussells versetzen die drehenden Installationen den Betrachter in einen lustigen Taumel. …